Toxisch-narzisstischer Missbrauch
Wo ist deine Grenze?
(Dieser Text richtet sich an Menschen, die Opfer von Personen mit gängigen narzisstisch-toxischen Störungen wurden. Opfer von massiven Gewalttaten – physisch sowie auch psychisch – sollten sich unbedingt an einen Arzt oder Therapeuten wenden!)
Wenn du in deinem Leben in die Fänge einer Person mit narzisstischen Merkmalen geraten bist, ist dies vielleicht kein Zufall. Höchstwahrscheinlich trägst du eine enorme Stärke im Verborgenen, die sooo gerne ans Licht will und die durch deine schmerzhafte Erfahrung die Möglichkeit erhält, sich zu entfalten.
Die Begegnung mit einer narzisstisch-toxischen Persönlichkeit kann dich an deine äußerste Grenze bringen. Und genau diese unglaublich schmerzhafte Grenze ist deine Chance zur Weiterentwicklung sowie zur seelischen Heilung! An dieser Grenze braucht es eine Entscheidung!
Doch zahlreiche Opfer von narzisstischem Missbrauch erkennen ihre Schmerzgrenze nicht oder wollen sie nicht erkennen, da sie Angst vor einer Konfrontation und vor Veränderung haben. Weitere Gründe sind nicht selten Abhängigkeiten – emotional oder auch finanziell. Auch eine unbewusste Sucht nach einem aus der Kindheit vertrauten Schmerz, kann der Grund dafür sein, seine eigenen Grenzen zu missachten.
Wer wiederkehrend provokativem, entwürdigendem Verhalten durch eine andere Person ausgesetzt ist (nicht selten handelt es sich dabei um passiv-aggressives Verhalten), sollte eine Entscheidung treffen – vorzugsweise eine endgültige Entscheidung, die zum Wohle des eigenen Befindens führt.
Fragen, wie: Will ich mich wirklich vom Schmerz befreien? Will ich mit allen Konsequenzen aussteigen aus den schmerzhaften Prozessen? sollten sich Betroffene selbst gegenüber ehrlich beantworten. Gegebenenfalls macht es Sinn, sich an diesem Punkt Hilfe zu holen.
Die Vorstellung einer massiven Abgrenzung oder gar einer Trennung vom Aggressor fühlt sich für zahlreiche Betroffene wie ein noch massiverer Ritt durch die Hölle an, wird jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Tor zur Heilung öffnen.
Kann man sich vor Narzissmus und Manipulationen schützen?
Wer es geschafft hat, eine Grenze zu einer Person mit genanntem Persönlichkeitsmerkmal zu ziehen, hat in der Regel Angst, es könnte erneut ein getarntes „Monster“ um die Ecke schleichen.
Man kann sich nicht grundsätzlich vor Menschen mit narzisstisch-toxischen Störungen schützen – man kann sich jedoch von innen stärken, damit uns solche Menschen auf Dauer nicht mehr verletzen können. Wir können unser psychisches Immunsystem kräftigen!
Hinter jeglicher Schutz-Funktion steckt Angst. Angst als Ausgangssituation löst nicht das Problem, sondern manifestiert es. Die Angst kann so nicht transformiert werden – im Gegenteil – sie wird bestärkt. Sich zu schützen ist meist eine Illusion und vermittelt eine Schein-Sicherheit. Stattdessen können wir der Angst ins Auge schauen, sie annehmen mit dem Ziel, sie umzuwandeln – in Stärke! Wir können innere Stärke trainieren wie einen Muskel.
Welche Überlebenschancen haben wir, wenn vor uns ein hungriger Tiger steht? Weglaufen? Wohl kaum … Die Chancen mögen schlecht erscheinen. Doch stellen wir uns einmal vor, wir bleiben einfach stehen und demonstrieren innere Stärke durch einen immensen Lebenswillen und höchstes Vertrauen in unsere mentalen Fähigkeiten. In welcher Situation steigt die Überlebenschance?
Wir können uns innerlich so sehr stärken, dass kein toxischer Mensch es jemals mehr wagen wird, einen Fuß in unsere Tür bzw. in unser Herz zu setzen! Durch innere Stärke beginnen wir aus der Tiefe heraus zu leuchten. Und selbst wenn es doch einmal geschehen sollte, dass eine toxische Person versucht uns zu manipulieren oder zu demütigen, wird diese Person mit Sicherheit nach kurzer Zeit das Weite suchen. Denn Dunkelheit hat keine Chance, wenn ein Lichtstrahl hineinfällt.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich innerlich zu stärken?
An erster Stelle steht auch hier wieder die Entscheidung! Der Weg aus der Hölle führt in die Freiheit! Dieser Weg ist selten bequem und leicht. Der Weg in die Freiheit ist eine Lebens-Entscheidung! Eine große, wichtige Aufgabe!
Vielleicht hast du bereits an den Traumata aus der Kindheit gearbeitet oder einfach schon reflektiert, welche seelischen Schäden in der Vergangenheit entstanden sind, die geheilt werden wollen. Um sich innerlich zu stärken, ist dies mit Sicherheit ein großer Vorteil!
Die folgenden Fragen können hilfreich sein auf dem Weg zur Befreiung:
- Willst du dich wirklich stärken?
- Willst du wirklich den Schmerz loslassen?
- Hast du Ressourcen?
- Was willst du statt der Demütigungen erleben?
- Wie möchtest du dich fühlen?
- Welche Wünsche und Ziele hast du?
Es gibt einige Methoden, sich innerlich zu stärken und neu auszurichten um sein Leben in eine positive Richtung zu bewegen:
- Schmerz aushalten / akzeptieren
- Absolute Ehrlichkeit mit sich selbst (Selbstlügen enttarnen)
- Verantwortung für das eigene Befinden übernehmen
- Entscheidungen treffen
- Sich seiner Ziele und Wünsche bewusst werden
- Gelassenheit üben
- Stille finden
- Frieden schließen mit allem, was war und ist
Man kommt dem inneren Gleichgewicht sowie seiner Regeneration beispielsweise durch das Praktizieren von Meditation näher. Oder einfach durch Dankbarkeits-Übungen. Auch intensive Visualisierungs-Praktiken können die innere Ausrichtung positiv beeinflussen. Sich neue Ziele zu setzen motiviert ungemein. Eine therapeutische Begleitung / ein Coaching kann hierbei eine große Unterstützung sein.
Ein lohnenswertes Ziel ist es außerdem, inneren Frieden zu schließen mit allem, was geschehen ist. Wenn man es schafft, diesen Frieden zu integrieren, und sich von den unguten, schmerzhaften Verbindungen sowie den Erinnerungen löst, wird das Leben heller :-)
Der Weg ist dein Leben.
Dein Leben ist der Weg.
Leuchte!
Buchtipp (Roman):